Kommentar: Mieten werden nicht sinken

Auch wir trommelten für ein Ja, als es darum ging, dass ein Drittel der Wohnungen kostengünstig sein sollte. Wir trommelten in der Hoffnung, dass die Stadt sehr viel mehr gemeinnützigen Wohnraum erstellen würde. In der Hoffnung, dass Zürich ein wenig mehr wie Wien würde, wo man die Gemeinde, Genossenschaften und Private bauen lässt, um der Wohnungsknappheit zu begegnen. Denn evident ist: Steigt die Bevölkerungszahl, ohne dass die Wohnraumproduktion Schritt hält, dann steigen auch die Mieten. Deshalb ist es Nonsens, einfach einzelnen Teilen der Bevölkerung die Wohnungen zu subventionieren. Kreuzfalsch ist es, wenn mit Verweis aufs Drittelsziel gewinnorientierter Wohnungsbau verhindert wird. Zürich braucht alles: Genossenschaften, städtischen Wohnungsbau und privaten.

Die Stadt begründet Zürichs hohe Mieten – nebst der hohen Nachfrage – mit «dem begrenzten Boden und den begrenzten Anlagemöglichkeiten.» Auch das ist Nonsens. Dass nicht mehr gebaut werden kann, liegt nicht am knappen Boden, sondern an der künstlichen Verknappung durch Instrumente wie der BZO, die Aufstockungen und energische Verdichtung verhindert.

Und damit führt die städtische Politik zu genau dem, was ihr die Gegnerschaft vorwirft: Zur Umverteilung für weniger Glückliche, anstatt dass der Nachfrageüberhang von der Produktionsseite angegangen würde. 300 Millionen zur Erstellung von mehr gemeinnützigem neuen Wohnraum im Rahmen von energischer Verdichtung und Neubauten wären eine gute Sache. Reine Umverteilung im Rahmen des bestehenden Wohnraums, als Mittel, um der Explosion der Mieten zu begegnen, ist kein taugliches Mittel.