Unbestritten ist, dass Tierarten und Pflanzen in der Schweiz rasant verschwinden. Die hochsubventionierte Agraglobby torpediert jeden Versuch, ökologisch vorwärtszukommen und besteht etwa darauf, Grund- und Trinkwasser weiterhin mit Pestiziden verschmutzen zu können. Deshalb wäre es höchste Zeit für den Schutz der Biodiversität. Leider ist das nicht das, was die sogenannten “Biodiversitätsinitiative” leistet. Das Begehren beinhaltet zwei komplett verschiedene Gebiete. Und es ist erstaunlich, dass die Initiative nicht wegen der Verletzung der Einheit der Materie für ungültig erklärt worden ist. Einerseits will die Initiative tatsächlich den Schutz von Pflanzen, Tieren und der Natur. Andererseits aber fasst der Text auch Ortsbilder und verlangt ein Einfrieren der Schweiz, so wie sie heute aussieht. Zur Verdeutlichung: 75% der Stadt Zürich sind heute im Inventar des Orsbildschutzes. Mit Biodiversität hat das nichts zu tun, im Gegenteil: Gerade die effiziente Ausnutzung des Bodens durch vertikale Verdichtung schafft den benötigten Wohnraum einer wachsenden Schweiz, ohne dafür zusätzliche Flächen zu verbrauchen. Dem steht das heimattümelnde Architekturverständnis der Initiative entgegen.
Wer schwankt, ob ein Ja oder ein Nein zur Biodiversitätsinitiative richtig ist, muss sich bewusst sein: Die Vorlage führt nebst dem Schutz der Natur auch zum Einfrieren unserer Städte, was die Lösung des Wohnungsmangels durch Wohnraumproduktion noch schwieriger macht.
Dazu kommt: Die grösste Herausforderung des Umweltschutzes und der Biodiversität ist die Klimaerwärmung. Deshalb braucht es den raschen Umbau weg von fossilen, hin zu erneuerbaren Energien. Ohne massive Ausweitungen der Stromproduktion sind die Ölimporte nicht zu ersetzen. Friert man die heutige Lage aber weitgehend ein, weil man alles genau so behalten will, wie es gerade ist, so verliert man den Kampf gegen den Klimawandel. Das hat unter anderm den ökologischen Unternehmerverband Swisscleantech bewogen, die Initiative nicht zu unterstützen. Als abschreckende Beispiele können all die Projekte für nachhaltige Stromproduktion dienen, die auch mit Hilfe einzelner Umweltverbände und lokaler Grüner versenkt oder ausgebremst worden sind.