Bund

INFO – Renteninitiative

Um die AHV nachhaltig zu sanieren, soll das Rentenalter auf 66 Jahre steigen, danach würde es automatisch mit der zunehmenden Lebenserwartung erhöht. Für körperliche Verschleissjobs, etwa auf dem Bau, gibt es Frührenten. Damit wären die mühseligen und stets nur provisorischen AHV-Reformen hinfällig. Die Gegenseite sieht die Formel als zu starr, interpretiert jede Erhöhung als Sozialabbau, zumal Grossverdienende sich frühpensioneren lassen könnten. Nur gerade die SVP und die FDP sind für die Initiative.

Homepage der Renteninitiative 

Homepage Nein-Komitee

SRF-Erklärvideo

INFO – 13. AHV-Rente

Die Lebenshaltungskosten sind gestiegen. Deshalb wollen Gewerkschaften und SP eine 13. Rente. Wobei die Finanzierung offen bleibt. Die Nein-Stimmen aus der Mitte und von Rechts argumentieren: 1. Die Renten-Generation ist die reichste in der Alterspyramide. 2. Nach 2030 hat die AHV eine Finanzlücke. Mit der 13ten kämen noch einmal gegen 5 Milliarden Kosten hinzu. 3. Die 13te Rente verteilt Geld von den Arbeitenden zur Rentengeneration, in der die meisten nicht mehr benötigen. 

Ja sagen SP, Grüne und AL, Nein SVP, FDP, Mitte und GLP, EVP

JA: Stadt Bern – Erwerb Liegenschaften Wildhainweg (Verpflichtungskredit)

Mit dem Kauf der Nationalfonds-Bürogebäude in der Länggasse möchte sich die Stadt Grundeigentum an bester Lage sichern. Zum nicht sonderlich günstigen Preis von über 33 Millionen Franken – und ohne konkreten Plan, was danach mit den Bauten geschehen soll.

Dies führt denn auch zur Ablehnung in bürgerlichen Kreisen einschliesslich der Grünliberalen. Die befürwortende links-grüne Mehrheit des Stadtparlaments hält dagegen, die Häuser liessen sich zu begehrtem Wohn- und Schulraum umnutzen. Und Liegenschaften an solch zentraler Lage würden eher noch an Wert zulegen. Der Kauf sei also eine gute Investition in die Stadtentwicklung.

Angesichts der Prognosen zum Immobilienmarkt folgen wir dieser Argumentation: Die Investition ist voraussichtlich nicht nur gut für die Entwicklung der Stadt, sondern auch für ihre Bilanz.

JA: Stadt Bern – Hindernisfreie Umgestaltung der ÖV-Haltestellen (Rahmenkredit)

In der Schweiz müssten eigentlich alle Haltestellen des öffentlichen Verkehrs hindernisfrei sein. Auch in der Stadt Bern ist dies noch längst nicht überall so. In erster Priorität sollen in den kommenden Jahren nun 94 vielgenutzte «Haltekanten» so umgebaut werden, dass Menschen mit Beeinträchtigung autonom in Tram und Bus ein- und aussteigen können.

Für dieses Vorhaben sind 67,5 Millionen Franken veranschlagt. Das Stadtparlament war damit einstimmig einverstanden, es fielen keine Gegenargumente. Für uns gibt es auch keine.

JA: Stadt Bern – Gesamtsanierung Kunsteisbahn und Wellenbad Dählhölzli Ka-We-De (Baukredit)

Die denkmalgeschützte Ka-We-De – Kunsteisbahn im Winter, Badeanlage mit Wellenbad im Sommer – bedarf einer gründlichen Sanierung. Eisbahn und Nichtschwimmerbecken sollen mit energieeffizenter Technik neu gebaut werden, dazu ist ein neuer Kinderspielplatz mit Planschbecken geplant. Alle Gebäude werden gemäss dem Minergie-ECO-Standard in Stand gesetzt.

Obschon sie einige Sparübungen durchlief, soll die Sanierung über 59 Millionen Franken kosten – zu viel, wie einige Mitglieder des Stadtparlaments fanden. Dennoch empfiehlt es die Vorlage mit 59 zu 1 Stimmen deutlich zur Annahme. Wir auch.

JA: Stadt Bern – Neuer Werkhof (Verpflichtungskredit und Kredit für wiederkehrende Ausgaben)

Anstelle der verstreuten, teils sanierungsbedürftigen Lokalitäten will die Stadt einen zentralen Werkhof erstellen. Dies im Neuhuus in Berns Westen, wo demnächst ein grosser privater Gewerbebau entsteht. Darin will die Stadt ihren neuen Werkhof einbauen (Kostenpunkt: 18 Millionen Franken), von welchem aus das ganze städtische Strassennetz unterhalten wird. Daraufhin fallen Mietkosten an (jährlich rund 2 Millionen), weil das Gebäude in privatem Besitz verbleibt. 

Im Stadtparlament fand das Projekt einhellige Zustimmung, es wurden keine Gegenargumente vorgebracht. Wir sehen ebenfalls keine.

JA: Kanton Bern – Einführung dringliche Gesetzgebung (Änderung der Kantonsverfassung)

Seit Corona ist klar: Im Unterschied zu anderen Kantonen dauert es im Kanton Bern (zu) lange, bis ein Gesetz in Kraft treten kann. Auch wenn es eigentlich keinen Aufschub duldet. Deshalb soll die Verfassung neu die «dringliche Gesetzgebung» ermöglichen: Ein so verabschiedetes Gesetz soll seine Wirkung entfalten, sobald es das Kantonsparlament beschlossen hat – ohne ein allfälliges Referendum abzuwarten.

Um Missbräuchen vorzubeugen, setzt die Verfassung zwei Hürden. Erstens müssen einem solch «dringlichen» Gesetz zwei Drittel der Parlamentsmitglieder zustimmen. Und zweitens wird es innert sechs Monaten obligatorisch dem Stimmvolk vorgelegt (bei einem Nein wird das Gesetz wieder aufgehoben).

Gegen diese Verfassungsänderung hat kaum jemand etwas einzuwenden: Das Kantonsparlament befürwortete sie mit 148 zu 0 Stimmen, ohne dass irgendwelche Kritik laut wurde. Dem schliessen wir uns an, denn die Hürden gegen einen Missbrauch der dringlichen Gesetzgebung sind hoch genug.

Artikel im «Bund»

INFO – Stadtklima-Initiativen

Mit zwei Initiativen will der Verein umverkehR die Stadt begrünen und die Verkehrssicherheit verbessern. Durch die «Gute-Luft-Initiative» sollen zehn Jahre lang jährlich 0,5 Prozent der öffentlichen Strassenfläche in neue Grünflächen mit Bäumen umgewandelt werden. Dies soll den Schutz der Bevölkerung vor Klimaerhitzung,  Tropennächten und Hitzetagen sicherstellen. Die «Zukunfts-Initiative» würde mehr Fuss- und Velowege sowie Bus- und Tramspuren bringen. Dafür sollen während zehn Jahren weitere 0,5 Prozent der Strassenflächen jährlich umgewandelt werden. Grüne, BastA und SP sind dafür. Dagegen sind die bürgerlichen LDP, FDP, SVP und die Mitteparteien Mitte, EVP und Grünliberale. Das Hauptargument: Basel würde in endlosem Baustellenchaos versinken und noch mehr Parkplätze würden verlorengehen. Es gebe bereits genügende Klima- und Mobilitätsstrategien im Kanton, darum seien die Initiativen nicht zielführend und gingen zu weit. 

INFO: Budget 2024 der Stadt Bern

Trotz diverser Sparübungen rechnen die Stadtbehörden für 2024 mit einem Ausgabenüberschuss von 39 Millionen Franken. Das angehäufte Eigenkapital schrumpft damit weiter; für anstehende Investitionen sollen 90 Millionen an neuen Schulden aufgenommen werden.

Dieses defizitäre Budget stösst auf den Widerstand von SVP, FDP, GLP und Mittepartei. Sie verlangen Rücksicht auf kommende Generationen und mehr Sparsamkeit, so sei etwa auf den Zuwachs beim städtischen Personal zu verzichten.

Die links-grünen Parteien verteidigen das Budget: Für sie ist die Finanzlage Berns trotz allem stabil. Massnahmen zur Förderung des Veloverkehrs oder zur Verbesserung des Stadtklimas (Entsiegelung von Plätzen u. dgl.) seien zwar kostspielig, aber unabdingbar. Und um der wachsenden Bevölkerung hohe Lebensqualität und guten Sevice Public zu bieten, brauche es auch mehr Personal. 

Einig sind sich die Kontrahenten nur in einem: Eine Erhöhung der Steuern ist nicht angezeigt – und in diesem Budget auch nicht vorgesehen.